Die Medizinischen Fachangestellten am KBBZ Saarlouis stellten sich dem Thema „Tod und Sterben“

Kein anderer Ausbildungsberuf am KBBZ Saarlouis hat so viel mit sozialer Verantwortung und Menschlichkeit zu tun, mit Leben, Krankheit und Sterben. Und genau aus diesem Grund ist das Auseinandersetzen mit diesem Thema für diesen Berufszweig so unglaublich wichtig. Die Religionslehrerin Bärbel Holzhey konfrontiert die Medizinischen Fachangestellten der Abschlussjahrgänge mit Fragen wie „Gibt es für dich ein Leben nach dem Tod“? oder „Welche Bedeutung hat Sterben und Tod für dich?“. Auch Sterbehilfe, Nahtoderfahrungen oder Suizid werden im Unterricht thematisiert. Schon zum zweiten Mal bekam Frau Holzhey Besuch in ihrem Unterricht.

  

Fünf Schülerinnen der Klassen MF12a und b berichten darüber:

 

Am 17. November 2017 hatten wir, die MF12a und b des KBBZ Saarlouis, Annelie Bothen in unserem Unterricht zu Besuch. Sie arbeitet in der Palliativstation des Marienhaus-Klinikums in Saarlouis. Doch was bedeutet eigentlich palliativ? Frau Bothen beschreibt es so, dass die Schwestern einen schützenden Mantel um den Patienten legen, sie umsorgen und begleiten Patienten in der wohl schwierigsten Phase des Lebens. Man ist sich bewusst, dass man sterben wird. Wie lange es dauert, weiß niemand, aber wenn man auf der Palliativstation liegt, kann man die Krankheit des Bewohners nicht mehr heilen, sondern nur noch seine Schmerzen lindern. Jeder von uns dachte sofort an eine traurige Stimmung, da man täglich Kontakt zu Menschen hat, von denen man sich nach einer gewissen Zeit verabschieden muss, obwohl man in dieser schweren Zeit für sie da war. Doch es war anders.

 

Frau Bothen erzählte uns einige Geschichten über viele freudige Erlebnisse bei ihnen. Zuerst einmal muss man erwähnen, dass sie ihren Aufenthaltsraum ,,ihr Wohnzimmer'' nennen, weil sie auf der Station wie eine große Familie sind. Dies merkt man auch anhand der Stationsgröße. Die Palliativstation des Marienhaus-Klinikum umfasst lediglich 12 Betten. Die Bewohner und die Pfleger verbringen viel Zeit miteinander, was natürlich eine emotionale Bindung erzeugt. Sie feiern sogar Geburtstage und bisher wurden auch schon zwei Hochzeiten auf der Station gefeiert. Die Aufgaben des Pflegepersonals sind unter anderem die Patienten und ihre Angehörigen zu begleiten, ihnen Trost zu spenden und ihnen einen würdevollen Abschied zu bereiten, aber am wichtigsten für Frau Bothen scheint die Aufgabe der Erhaltung der Lebensqualität zu sein. Sie versucht mit ihren Kollegen und Kolleginnen die vermeintlich letzten Tage der Patienten so schön wie möglich zu machen. Sofern dies möglich ist, versucht sie die Wünsche und Träume der Bewohner zu verwirklichen.

 

Oft reicht ein Frühstück auf dem Balkon oder ein spezielles Getränk, um die Situation zu verschönern. Obwohl sie so freudestrahlend von diesen emotionalen Momenten erzählt, fragen wir uns, wie sie mit dem ständigen Kontakt zum Sterben und zum Tod umgeht. Diese Frage lässt sie kurz innehalten. ,,Sicherlich ist es schwierig'', meinte sie, ,,aber man muss das private und das berufliche Leben trennen und besonders wichtig ist es, dass ich mit meinen Kollegen darüber reden kann. Es gibt dafür spezielle Teambesprechungen, die täglich stattfinden, doch natürlich ergreift es einen immer wieder. Man identifiziert sich mit manchen Bewohnern, die in einer ähnlichen Lage im Leben sind, z. B. Mütter, die ihre Kinder verlassen müssen oder wenn die Bewohner im selben Alter sind.'' Frau Bothen hat uns alle mit ihrem Vortrag zum Nachdenken, sowie mit ihren Geschichten zum Lachen gebracht. Wir möchten ihr danken, dass sie sich Zeit für uns genommen und uns den Fachbereich „Palliativmedizin“ nähergebracht hat. Auch bedanken möchten wir uns bei unserer Lehrerin Frau Holzhey, dass sie uns dies ermöglicht hat. Es hilft und stützt uns im Umgang mit den Patienten in der Praxis; wir werden sie jetzt viel besser ermutigen und bestärken können.

 

Bärbel Holzhey